Auszüge zum LesenHier, wo in Krzyż (Kreuz) die Bahnhalle gebaut ist, standen noch zwei deutsche Blocks, gleichartige. Bei den Gleisen nach Wałcz (Krone) steht einer, und hinter den Gleisen war noch Platz für zwei Blocks. Und da waren deutsche Frauen, da zeigten sich von Anfang an junge deutsche Frauen. Und die betrunkenen Russen wollten zu diesen Deutschen gehen. Na, und die Deutschen, krach, schlossen Tür ab und versteckten sich in den Blocks. Und die betrunken Russen, konnten sie nicht einholen, da sagt einer: „Die Türen sind zu, da brennen wir das Haus ab, da werden sie von oben nach unten springen, weil sie sich irgendwo versteckt haben.“ Na, und sie stecken den einen Block an, und den zweiten, und das verbrannte nach dem Krieg. Durch solche Banditen. Aber man kann nicht sagen, dass alle Russen so waren wie ausgerechnet die. Auf diese Weise wurde an vielen Orten viel abbrannt, und das alles passierte nach dem Krieg. Hier waren noch viele Russen. Denn als wir hierherkamen, da stand neben unserem Hof so ein Kommando, vielleicht kein Kommando, aber eine Armeegruppe, Russen. Da war ein Befehlshaber, und sie sollten aufpassen, dass es hier keine Überfälle gab. Denn ganz am Anfang, da kamen die Deutschen aus dem Wald, als wir hier waren. Aber sie zeigten sich mal hier, mal dort. Na und die, bei denen alles zerfiel da am Wald, die gaben ihre Bauernhöfe auf, damit sie den Menschen näher sein konnten, damit sie zusammen wohnen konnten. Als die Front durchzog, hier in dem Gebiet waren die Kriegshandlungen noch nicht vorbei, kamen die Deutschen aus Lubs (Lubcz) zwischen den Schienen nach Posen (Poznań) und Schneidemühl (Piła) zusammen, im Keller stellten sie, durchs Fenster, ein Maschinengewehr auf. Na und die russische Armee kam da lang, und sie haben aus dem Maschinengewehr geschossen. Die Russen kamen zurück, haben sie gefunden, sahen mehr oder weniger, aus welchem Haus geschossen wurde, zogen sie aus dem Keller, töten sie, den deutschen Frauen befahlen sie, sie zu vergraben… Und die deutschen Frauen drängten sich alle in eine große Wohnung, hier nicht weit weg. Da waren vielleicht 15 deutsche Frauen, Männer waren nicht dabei, Jungs auch nicht. Ich weiß nicht, wo die alle hin sind, es gab doch auch solche, die nicht eingezogen waren.
Wenn die Russen wüten wollten, dann haben sie vor allem Mädchen gesucht, und Wodka, sie wollten trinken. Na, aber an den Wodka musste man ranzukommen, man musste was bezahlen. Zusammen haben sie sich an die deutschen Sachen gemacht. Oft brachten sie so weg, haben sich ein Auto genommen, und darauf hatten sie die gesammelten Stühle. Irgendwo, wo eine Deutsche alleine war, sind sie rein und haben mitgenommen, Sessel, Tische. Da kommt einer und sagt, dass er für die beiden Stühle einen halben Liter selbstgebrannten Wodka will. Wenn also Einem mal was fehlte, da hat man Schnaps gegeben und bekam die Stühle. Aber dann wurden es immer mehr Menschen, kamen mehr Polen, und da kamen ein paar Russen in Krzyż (Kreuz) um. Die haben ihren Kopf verloren für ihre ganzen Exzesse, zum Beispiel, da geht einer in einen Laden und nimmt das Geld weg. Denn so haben sie das gemacht, dass Zwei tun, als wären sie schwer betrunken, und mit Maschinengewehren gehen sie in den Laden und nehmen das Geld aus der Kasse. Na, und einmal kamen sie in unser Lubcz (Lubs), sie kamen mit dem Fuhrwerk, weil sie Pferde hatten, und alle hatten Orden – russische, vom linken Arm bis zur Mitte der Brust, die halbe Brust behängt. Aber sie kamen um Schweine zu klauen! Na, und da war hier bei dem einen Landwirt so ein Unbekannter irgendwo aus Zentralpolen, der hat sich bei ihm versteckt. Er hat bei dem Landwirt auf dem Hof gearbeitet, aber keiner durfte etwas darüber erfahren. Und er hatte ein Gewehr. Die Russen klopften an die Tür, und stießen ausgerechnet auf einen aus Poznań (Posen), von hinter der Noteć (Netze). Der hat vielleicht eins von hundert Wörtern verstanden, er konnte sich mit ihnen nicht verständigen. Die Frau, seine Ehefrau hat ein Geschrei veranstaltet, die Kinder quiekten, dass die Russen sie nachts überfallen haben. Na, und die vom Fuhrwerk sind mit den Pferden auf den Hof gefahren, auf dem Hof haben sie schon die Schweine freigelassen, ein großes Mastschwein, und weiter auf den Wagen! Und der sich da versteckte, schlief nicht im Haus, sondern in den Wirtschaftsgebäuden, irgendwo in der Scheune oder über dem Stall im Stroh. Er öffnete leicht das Fenster, und peng aus dem Karabiner! Und den riesigen mit den großen Orden tötete er sofort. Und dann überfuhr ihn noch jemand mit einem Rad, als er da lag, der Russe. Na, und es kam raus, dass er für Berlin ausgezeichnet worden war, für Leningrad, soviel hat er durchgemacht, und beim Schwein ist er gefallen! Es war sehr schwierig mit Dampfloks, mit Lokomotiven. Und wenn die Russen Lokomotive, Lokführer und Helfer an sich rissen, ließen sie sie nachher nicht mehr fort. Einer der Soldaten saß mit dem Gewehr auf der Dampflok und hielt Aufsicht: man musste Kohle nachlegen, Wasser nachfüllen. Und er fuhr solange er nicht einschlief. Schließlich musste man ja ran. Und in Krzyż (Kreuz) fuhr so ein Zug ein. Und die Russen hatten in diesem Zug schon Ärger angerichtet. Die Dampflok hatten sie wohl in Poznań (Posen) bekommen. Und dort waren bereits die verschiedensten Dinge geschehen, weil lauter Abschaum dort mitfuhr, was hatten die denn mit der Armee zu tun? In Krzyż passierten auch solche Sachen. In Krzyż gab es die Flugbrigaden SOK, den Eisenbahnschutzdienst. Sie waren dazu einberufen worden. So wie auch heute die SOK-Einheiten dafür zuständig sind, waren sie es damals auch, aber es waren mehr. Aber sie waren zahlreicher und es gab auch solche Flugbrigaden, die nur auf Krawalle warteten, um dorthin zufahren und Ordnung zu schaffen. Genauso eine Flugbrigade gab es in Szamotuły (Samter). Und die wollten sie bereits dort erledigen, diese Russen in Szamotuły zur Ruhe bringen. Aber es gelang nicht. Deshalb kamen sie nach Krzyż. Und dieser Lokomotivführer hat die Dampflok vom Zug abgekoppelt und fuhr bis an den Signalmast heran, damit sie ihm ein Zeichen geben, dass er abfahren kann. Und der vom NKWD, dieser Russe, war damit nicht einverstanden. Im Lokschuppen wussten sie bereits, dass Krach herrscht, und wir versammelten uns dort. Einige der Eisenbahnschutzdienstler waren bewaffnet. Und er fuhr mit der Lokomotive ab. Daraufhin ist dieser Russe zu ihm hin, mit der Waffe in der Hand. Und er befahl ihm, wieder zurückzufahren, die Lokomotive wieder an die Waggons anzukoppeln. Aber in der Zwischenzeit war Feliks Światek, der SOK-Kommandant in Krzyz, ein sehr anständiger Mensch, zu ihm, diesem Russen, hinausgegangen, um sich mit ihm zu einigen. Damit sie ruhig abfahren und nicht plündern würden, damit es keine Krawalle gäbe. Und in diesem Moment fiel ein Schuss – es ist unklar, ob dieser Russe Światek erschossen oder ihn erstochen oder was auch immer getan hat. Ich habe dies nicht gesehen, weil die Gebäude hoch waren. Und die Russen hatten auch noch ein Lager für Nähmaschinen auf dem Platz vor dem Bahnhof errichtet, das alles verdeckte. Das war verdeckt und wir konnten es nicht gut sehen. Aber die Schießerei war schön – das kann man nicht sagen, „schön“ ist vielleicht das falsche Wort. Eine hässliche Schießerei! Und dieser Kerl, Feliks Światek, kam ums Leben. Sie koppelten die Lokomotive sofort an den Zug an und der fuhr nach Gorzów (Landsberg). Und in Gorzów gab es eine NKWD-Filiale. Dort fuhren sie aufs Abstellgleis, an die Warthe. Und dort unterhielten sie sich mit diesen Russen, aber das waren dann schon Russen mit Russen. So endete die Rauferei. Und dieser Mensch hat sein Leben verloren.
Ich war hier nicht alleine, aber als die Russen nach Krzyż (Kreuz) kamen, da klauten die Leute in Krzyż (Kreuz). Ich kam damals nicht nach Krzyż (Kreuz), mein Vater ließ mich nicht gehen, ich weiß nicht, wie das war. Aber die Leute haben sehr viele Sachen von uns genommen, Nähmaschinen, haben sie wegtransportiert, verkauft, damit gehandelt. Wir sind doch irgendwo nach Drezdenko (Driesen) gefahren, um ein Brautkleid zu kaufen, daran erinnere ich mich. Sie hatten ganze Ballen zusammengetragen, Pferde hatten sie, damit schafften sie die Kleidung hin. Die aus Drawsko (Drahzig) kamen nach Krzyż (Kreuz), da haben sie die ganzen Öfen, Pumpen, alles auseinandergenommen, alles auseinandergerissen. Wenn man in die Häuser ging, war überall Unordnung und Durcheinander, denn als die Russen kamen, haben sie, wenn deutsche Bücher da waren, sofort als durcheinander geworfen. Die Russen waren anstrengend. In unser Büro kam so einer von einem Transport. Er hatte eine Uhr, so eine schöne, mit Pendel, an der Wand. „Gibt es hier einen Uhrmacher, der mir zehn kleine aus dieser großen macht?“ Oder er brachte irgendeine Hose, ich weiß nicht, wem die einst gehörte, ob wir tauschen wollen, oder kaufen? Und für Alkohol wollten sie alles geben. Alles für Alkohol, Geld wollten sie nicht, nur Wodka sollte man ihnen geben. Nur nach dem Krieg haben sie hier regiert. Jede Stadt hatte so einen militärischen Kommandanten, wir hatten hier einen guten Menschen. Als es in der Kantine nichts zu essen gab, dann hat er da irgendwo eine halbe Kuh bekommen, dann befahl er Schweine zu schlachten, dann hat er irgendwo Erbsen gefunden – er bemühte sich. Er selbst kam zum Mittag in diese Kantine, sie haben gekocht, und alle gingen mit solchen Schüsseln umher, in dieses Haus hier auf der ul. Rejtana, ein hohes, wo das Nachtquartiert war. Die Männer haben dort geschlafen, und auf dem Bahnhof in allen den Räumen… Ehe sich alle diese Abteilungen aufzubauen begannen, die ihr eigenes Ding machten, und ehe ein paar Familien in die Stadt kamen, wer den Mut hatte. Abends kamst du aus der Arbeit, nach zwölf Stunden, und es war schon ein anderer in deiner Wohnung, so war das. Im Winter, Anfang 1945, standen die Russen zunächst vor Filehne (Wieleń) und nahmen bereits Deutsch-Filehne (Wieleń Północny) unter Beschuss. Man hörte es schon, es war Anfang Januar, sie beschossen da schon Kreuz (Krzyż). Die Netze (Noteć) war zugefroren, so dass sie sie normal überquerten. Panzer tauchten auf und zogen wieder ab, aber in Kreuz (Krzyż) waren sie noch nicht. Sie rollten hier erst so ungefähr Mitte Januar ein. Und die polnische Armee zog gemeinsam mit ihnen durch Drahzig (Drawsko), teilweise auch durch Kreuz. Und natürlich die Russen. Sie verloren hier zwei Panzer, und die Deutschen zogen sich nach Westen zurück. Diejenigen, die es rechtzeitig schafften, denn nur wenigen schafften es rechtzeitig. Die Russen töteten sie auf der Stelle. Der letzte Zug für Deutsche in Richtung Westen fuhr vielleicht an Heiligabend. Die Züge brachten die Deutschen fort. Und der Rest: wer was hatte und konnte, der flüchtete. Ob jemand hier geblieben ist? Ich kann mich nicht daran erinnern, nicht viele von ihnen blieben. Aber sie kamen unterwegs um, weil sie nicht rechtzeitig flüchten konnten. Diejenigen, die sich nicht beeilten – unterwegs erledigten die Russen sowieso alle. Die Familie, für die ich arbeitete, fuhr erst sehr spät fort. Denn er konnte als Fleischer nicht flüchten, er musste das Krankenhaus versorgen. Das Krankenhaus wurde aufgelöst und erst dann flüchtete er, zu Pferde. Er ist nicht weit gekommen, da ihn Panzer zerquetschten. Sie kamen vor der deutsch-polnischen Grenze in Hochzeit (Osieczno) um, die gesamte Familie; russische Panzer überrollten sie. Es war dort alles gesperrt, die Straßen waren nur für die Armee frei und die Russen überfuhren, zerquetschen sie alle. Sie scherten mit den Panzern auf der Straße nicht aus, sie fuhren. Das habe ich von Bekannten erfahren. Aber es gibt auch solche, die geblieben sind. Sie nahmen die polnische Staatsangehörigkeit an und blieben. Ein gewisser Zagert, der hier im Kreis einst der beste Landwirt war. Sie haben ihn ausgezeichnet. Gänse, Vieh – von allem hatte er eine Menge. Als er von der Flucht zurückkehrte, gab es keine Maschinen mehr, nichts war vorhanden. Aber als er kam und sagte, dass er hier bleiben möchte, hat die Polizei alle Maschinen, die er als die seinigen erkannte, den Polen weggenommen und ihm zurückgegeben. Weil er einst der beste Landwirt war. Ich erinnere mich, dieser Fleischer, bei dem ich kurz nach dem Krieg gearbeitet habe, wollte diese Maschinen, die Schlachtereimaschinen, Kutter und Wölfe, aus Kreuz (Krzyż) fortschaffen. Bürgermeister war bereit ein so genannter Deutscher-Kommunist. Und der jagte uns. Er alarmierte sofort die Russen und wir mussten fliehen. Und die Kommunisten kamen bereits an die Macht. Er hatte sich eine rote Schleife angesteckt und sie fürchteten ihn noch mehr als die Russen. Und der andere war Fleischer, Kommunist, und hatte seinen Schlachthofbetrieb gegenüber vom Haus des Anglerverbandes. Er war Deutscher. Ihn hatten sie befreit. Er war im Lager für deutsche Kommunisten. Er kam an, kleidete sich an: elegante Offiziersschuhe, er war ja Kommunist. Und ein Russe wollte diese, seine Schuhe haben, aber der gab sie ihm nicht. Er erschoss ihn und er wurde im Hof beerdigt. Seine Familie, scheinbar die Tochter, war dieses Jahr noch hier. Und sie zeigt immer auf das Grab des Vaters. Die Russen haben für Offiziersschuhe getötet. Er wollte sie, also erschoss er ihn und Ende. Der fragte nicht, er wollte sie und Ende. Dieser Deutsche saß im Lager ein, wohl hier irgendwo bei Schneidemühl (Piła). Und als sie ihn befreiten, kam er nach Hause. Er wollte sich zeigen, zeigen, dass er endlich an die Macht kommt, weil er ein Kommunist war. Und er wurde von einem Kommunisten erschossen. Die Deutschen haben hier alle landwirtschaftlichen Maschinen zurückgelassen. Die Polen haben das alles vorgefunden – und die Russen haben’s mitgenommen. Gleich nach der Ankunft haben sie alle größeren Maschinen weggenommen, ganze Fabriken haben sie mitgenommen. In Krzyż (Kreuz) gab es eine Stärkefabrik, da, wo jetzt die Möbelfabrik ist, da war ein Verarbeitungsbetrieb für Kartoffeln. Die Russen haben alle Maschinen ausgeführt, und die Gebäude brannten sie nieder. Das war schon 1945, gleich hinter der Front. Sie haben nichts zurückgelassen. Das gesamte Getreide haben die Russen von den Feldern abgeerntet. Sie haben es gedroschen, in Waggons verladen und abtransportiert, nur das Stroh ließen sie zurück. Den Polen ließen sie überhaupt nichts, keine Saat, überhaupt nichts. Das Vieh trieben sie nach Russland. Wenn es weit war, haben sie es in Waggons verladen, wenn es näher war, trieben sie zu Fuß, Schafe, Rindvieh und Pferde. Alles haben sie nach Osten getrieben. Die Sowjets waren hier zwei Jahre, 1947 waren sie weg. Aber als sie hier waren, haben sie uns zugesetzt. Wenn ein Russe die Straße entlang ging und jemanden traf, der mit dem Fahrrad fuhr, nahm er sich das Rad und fuhr weiter, und den anderen ließ er stehen, und er hatte nicht das Recht, was zu sagen. Sie waren mit Waffe unterwegs: „Wenn dir das nicht gefällt, gibt’s einen Kopfschuss.“ Das war ihr Urteil. So waren die Russen, so erinnere ich mich an sie. Die Russen gingen mit den Deutschen sehr schlecht um, geradezu mörderisch. Die Deutschen haben sich versteckt. Wenn sie sahen, dass ein Russe auf der Straße geht, flüchteten sie, irgendwo in Gebäuden haben sie sich versteckt, im Gebüsch haben sie sich versteckt, um nicht von Angesicht zu Angesicht auf einen Russen zu treffen, denn sie ließen sie nicht in Ruhe. Die Behörden hatten deswegen Schwierigkeiten, und die Russen waren sehr überheblich, sehr ungezogen. Sie wollten nicht nachgeben, so dass die Verwaltungsbehörden oft bei der militärischen Führung intervenieren mussten, um sie hier zu beruhigen. Es gab sogar einen Fall, dass ein Offizier einen Gefreiten umbrachte, weil jener übers Land ging und auf Leute schoss. Die Russen waren, wie man sagt, anders. Wenn schon einer einen hohen Rang hatte, Offizier war, das war wirklich schon jemand mit Niveau. Aber wenn solche Wilden kamen, wie man sagt – Karabiner wie Marionetten – die waren gefährlich. Da war so ein Fall, aber das hat meine Mutter mir erzählt, weil ich mich daran nicht mehr erinnere, dass einer im Schrank meiner Eltern geplündert hat, und Vater hat so komisch mit ihm gesprochen, dies und das und sagte: Was suchst du da in meinem Schranke? Und der Karabiner zielte auf Vater, nur hat Mama so erschrocken geschrien, dass er sich zurückzog. Sie hatten vor ihren älteren Vorgesetzen Angst. Sie hatten vor ihnen Angst, die einfachen Soldaten, vor ihren Offizieren. Als 1945 die Russen kamen – daran kann ich mich erinnern – da haben uns die Russinnen Brot gebracht, obwohl Armut herrschte. Sie haben uns dieses Brot mit diesem gelben Zucker und mit Wasser begossen, gebracht. Oj, was war das für eine Seltenheit für Kinder. Das waren Russinnen, diese Frauen, die haben das gemacht und uns eingeladen. Als wir ankamen, war die Armee in den Dörfern, eher die sowjetische Armee. Wir haben gesehen, dass sie kochen, dass ein Feuer brennt. Sie hatten so Häusern, die sie eingenommen hatten, da haben sie gewohnt. Ich habe nicht gehört, dass sie jemanden verletzt hätten. Nur, dass sie getrunken haben, sie tranken ohne Ende. Die Russen waren einige Zeit hier und später sind sie irgendwohin verschwunden, weggefahren, sie waren nicht mehr da. Später haben wir das gesehen, vorher haben sie immer hier gekocht, es war voller Militär, aber jetzt waren sie nicht mehr da. Das war ein Geheimnis, niemand wusste, wann sie abfahren werden. Aber plötzlich waren sie nicht mehr da. Sie haben gesagt: „Wir haben euch solche tollen Häuser erkämpft, und selbst gehen wir in die Kolchose zurück.“ Das haben die Russen gesagt. Sie haben gesagt, dass sie eifersüchtig sind, dass es uns hier zu gut gehen wird. „Und wir gehen in die Kolchose zurück.“ In den Häusern waren Daunendecken der Deutschen, da haben sie die Daunendecken genommen, die Daunen auf einem Haufen ausgeschüttet, und die Bezüge legten sie zusammen und nahmen sie nach Russland mit. Das alles haben wir gesehen! Sie haben die Daunen angezündet, aber sie wollten nicht brennen, und später hat der Wind sie mitgenommen. Ich hatte hier in Krzyż (Kreuz) so einen Russen. Die haben hier Kühe getrieben, sie haben die Kühe den Polen von den Dörfern weggenommen und mussten sie unsere Straße zum Bahnhof entlang führen. Und ich stand hier am Tor. Und da sagt der Eine: „Nehmt diese Kühe, denn sie blöken, man muss sie melken, die Euter sind riesig.“ Und ich sage: „Nein, nein.“ Er schob mir die Kuh in den Stall, aber ich nahm sie nicht. Und der Russe sagt: „Habt ihr nicht irgendeine Wohnung?“ Ich sag: „Drei Zimmer.“ – „Und wie viele seid ihr?“ – „Wir sind zu zweit.“ Und er sagt: „Bringst du mich für eine Zeit bei euch unter? Nur ein paar Tage, bis wir weiter ziehen.“ Und ich habe soviel Mitleid, hatte auch ein bisschen Angst, weil er einen Karabiner hatte… Mein Mann sagt: „Aber wir sind hier gerade erst eingezogen, vor vier Tagen, wir haben auch nichts.“ Und er sagt: „Ich brauche nichts, ich will mich nur ausschlafen.“ Mein Mann sagt: „Wir sind aus Poznań (Posen), und wir würden gerne nach Poznań (Posen) fahren, um unsere Möbel zu holen, unsere ganzen Sachen, die wir dagelassen haben, als wir hier in diese polnischen Gebiete kamen.“ Und der Russe, der hieß Ugo, sagt: „Keine Angst, ich tu dir nichts, du kannst auch weg sein, ich mach nichts.“ Ich sag: „Naja, das glaub ich nicht.“ – „Du kannst ruhig fahren, wenn hier einer kommt, schieß ich sofort.“ Wir sind früh morgens gefahren und abends wieder gekommen, wir haben Möbel gebracht und einige deutsche Sachen. Und der russische Junge sagt zu mir: „Seht ihr, wenn ich nicht gewesen wäre, wäre hier alles verbrannt. Hier kamen irgendwelche Gauner, und als ich aus dem Fenster schaute, sah ich zwei Russen mit Karabinern und sie wollten über den Zaun, über das Gitter hier rein kommen. Aber als ich auf Russisch geschrien und sie beschimpft habe, da sind sie verschwunden.“ Und so hat er uns verteidigt! So gut war der Ugo, ich denke oft an ihn – so ein prima Russe. Als die Russen kamen, da erinnere ich mich, dass sie Sonntagmorgen kamen, oder so ähnlich, ich erinnere mich, dass morgens. Als wir dann damals am zweiten oder dritten Tag nach Krzyż (Kreuz) gingen, da gab’s hier schon keine Deutschen mehr, alle waren geflüchtet. Und in den Wohnungen war’s so, als würde man jetzt in eine Wohnung kommen. Alles haben sie zurückgelassen. Auf den Tischen waren sogar die Teller vom Essen, Essen war auf dem Tisch, und sie waren alle geflüchtet. Alle sind gen Westen geflüchtet, ich weiß nicht, ob mit dem Zug oder wie. Die Landwirte, die hatten alles auf Wagen verladen, und waren geflüchtet. Aber es war alles da, wenn man in eine Wohnung kam, so wie hier, alles war da, sie hatten nichts mitgenommen! Aber die Leute sind täglich reingegangen und was jemand brauchte, das hat er genommen. Denn die Russen machten sich nur abends Feuer, zündeten irgendein Haus an, und wärmten sich. So haben wir das von Drawsko (Drahzig) aus gesehen: „Oh, es brennt schon!“ Nach und nach haben die Russen angefangen, alles fortzuschaffen. Hier war so eine Stärkefabrik, da haben sie später anfangen, alle Maschinen aus dieser Stärkefabrik fortzuschaffen, sie schlugen Wände raus, und diese Maschinen zogen sie auf das Nebengleis. Die Gleise laufen da gleich neben der Stärkefabrik lang, alles auf dieses Nebengleis, und auf Waggons verladen, und alles ging nach Russland. Hier auf dem Bahnhof, daran erinnere ich mich, haben sie Nähmaschinen gesammelt, hunderte standen da auf dem Bahnhof. Einer hat dort aufgepasst, und das haben sie eingeladen. Es war so ein Gleis nach Kostrzyn (Küstrin), denn überall waren einst zwei Gleise, und nach Kostrzyn waren auch zwei, da haben sie eins gleich abgebaut und verladen. „Wofür braucht ihr zwei Gleise?“ Erst später haben die Polen sie wieder verlegt. Und sie [die Russen] haben alles genommen, wo eine Maschine war, wo irgendwas war. Sogar Kühe haben sie nach Russland getrieben, alles in deren Richtung, da zu ihnen hin. Oft haben sie hunderte Kühe durch Drawsko getrieben. Pferde, sogar Gänse haben sie getrieben, alles. Ich erinnere mich noch, dass hier in Krzyż (Kreuz) einige Deutsche erschossen wurden, da, wo jetzt der Markt ist, da war so ein Zaun, sie saßen da wohl irgendwo im Garten, und sie wollten durch den Zaun flüchten, da wurden die drei erschossen. Und später hier, beim Präsidium, wo dieser Weg bei der Post lang läuft, dort auf der Straße lagen auch drei oder vier. Sie hatten sie gefunden, irgendwo kamen sie aus einem Keller, oder haben sie im Keller erwischt, sie kamen raus, und auf der Straße haben sie sie, haben sie gleich erschossen. Die haben keine Gefangenen gemacht, die Russen! Nur erschossen, und das war’s. Ich erinnere mich, dass in Drawsko (Drahzig) auch ein Deutscher aus einem Versteck rauskam, so ein Pole hat ihn dort gefunden, und sagt zu ihm, dass er sich ergeben soll, denn er hatte sich da irgendwo im Schuppen versteckt, bei diesem Haase, bei diesem Deutschen aus Drawsko. Dieser Haase war geflüchtet, und diesen Mann haben sie gefunden, und dann führte dieser Pole ihn zu diesen Russen. Und die Russen gleich: „Hände hoch!“ Ich erinnere mich, sie haben in seine Taschen geschaut, was er hat. Er hatte noch ein Portemonnaie, und Bilder, und dieser Russe hat ihm alles aus diesem Portemonnaie geworfen, und er sagt, „Das ist meine Frau, das sind meine Kinder.“ Er sagte, er sei aus Bayern, München, aus der Gegend. Und der Russe warf ihm alles raus, Portemonnaie in der Tasche, eine kleine Schere hatte er, auch in der Tasche, ein Messer, hat er ihm auch weggenommen. Und dann sagt ein Russe, so höheren Ranges, dass er ihn nach Drawski Młyn (Drahzig Mühle) bringen soll, da wird eine Sammelstelle sein, sie werden sie sammeln, in den Zug, und irgendwohin bringen. Und der führte ihn, ein Stück gingen wir ihm hinterher, und hinter dem Friedhof in Drawsko, da war so ein Graben, und der Russe sagt dem Deutschen, dass er flüchten soll. Und der fing an zu flüchten, und der Russe hat ihn erschossen. Weil sonstwas, einen, denkt er sich, wird er vier Kilometer nach Drawski Młyn bringen?
Als die Russen hier waren, da hatte ich die Türklinke in der Tasche, und er hatte eine Türklinke in der Tasche. Was hatte ich in meinem Zimmer – ich hatte eine Liege, ich hatte einen Elektroherd, einen Wasserkocher, einen Topf, eine Pfanne, was ich so brauchte. Er sah, dass ich nichts habe, schloss ab und ging weiter. Denn wenn ich abgeschlossen hätte, dann hätte er die Maschinenpistole angelegt, abgedrückt und das Schloss wäre rausgeflogen, und auf Wiedersehen. So haben die Eisenbahner hier gelebt. Ich war damals in Krzyż (Kreuz) auf der Bahnhofsbrücke. Damals fuhr ein Zug aus Poznań (Posen) nach Berlin über Krzyż. Und es gab zwei Waggons mit russischen Deserteuren, die Poznań-Berlin fuhren. Na und der Kriegskommandant verließ Krzyż zum Mittagessen, ich sah ihn noch am Bahnhof. Und nun kommen sie, die Deserteure, am Abend an, die Eisenbahnpolizisten waren da, aber was nützt das? Niemand kann den Befehl erteilen, Waffengewalt anzuwenden. Und diese Deserteure treiben sich wie wild herum, Vergewaltigungen, sie rufen uns an und sagen, dass sie vergewaltigen, rauben, trinken, saufen, Schluss! Und auf dem Bahnhof war ich Zeuge, wie sie den Kommandanten der Eisenbahnpolizei umbrachten, sie brachten ihn aufs Gleis, mit Bajonetten schlugen sie ihn tot. Er wurde auf dem alten Friedhof beigesetzt. Świątek hieß er. Ich habe mich da von dieser Brücke – ich, Jurek, wer war da noch…? Wir machten uns auf, von dieser Brücke zu flüchten, denn wir hören, dass es gefährlich wird. Sie fangen an, mit der Waffe zu regieren – wir flüchten. Und ich flüchtete, zwischen meiner Krótka-Straße und der Wojsko-Polskie-Straße, dort ist so ein Eisentor, und hinter diesem Tor habe ich mich am Zaun hingelegt. Und wir warteten. Später ließen sie den Zug losfahren, wir sagen: „Ist in Ordnung, es ist schon in Ordnung.“ Und in Gorzów (Landsberg) kreiste der NKWD den Zug ein und holte sie alle ab. Am nächsten Tag war ich Zeuge, sah ich, wie ein Panzerzug von Poznań nach Gorzów fuhr, für die Russen. Sicher haben sie sie umgebracht. In Krzyż (Kreuz) waren fünf polnische Soldaten bestattet, irgendwo. Es waren auch einige Russen. Krzyż hatte doch gar keine Front durchquert! Drei Panzer standen, wenn man nach Krzyż rein kommt, am Rand, daran erinnere ich mich. Und Leichen – in den Parks, hier und da. Ich hatte zu Hause einen Schrank, aber ohne Türen. Ein dreiflügeliger Schrank ohne Türen. Denn die Russen hatten die Türen rausgeholt und diese Leichen mit Türen bedeckt, und aus Federbetten nahmen sie diese rote Hüllen – die Federn schütteten sie aus, und wickelten sie in diese Hüllen ein und begruben sie. Und ich erinnere mich, ich erinnere mich gut, dass auf dem Markt so eine gute junge Eiche war, da stand ein Eichbaum. Und um diesen Baum machten sie einen russischen Friedhof, ein Denkmal. Es kam die Zeit, dass sie diese fünf Soldaten wegschafften und auf dem alten Friedhof verbuddelten. Und später verlegten sie sie vom alten auf den neuen Friedhof, und vier Soldaten sind bekannt, der fünfte ist unbekannt. Und die Russen brachten sie alle raus auf den neuen Friedhof und bestatteten sie dort, und dort lagen sie. Später, nach einiger Zeit, nach einigen Jahren, interessierte Piła (Schneidemühl) sich dafür, und Piła versammelte all diese verstorbenen Russen in Piła. Und Krzyż blieb sauber, es gibt nichts. Ich weiß, dass sie hier nachts geraubt haben. Denn als wir hierherfuhren, da hatte meine Schwiegermutter drei Töchter, Fräulein, die wohnten im besseren Zimmer und wir zu dritt, na sollen sie’s haben, denn das waren Fräulein, Jungs kommen da zu ihnen oder sonstwas. Und mein Mann erkrankte von alledem an Typhus, diese Krankheit hatte er, aber sonst erkrankte keiner, weiß man nicht, der Arzt nur stellte fest, dass das Typhus ist. Und eines dieser Fräulein schläft so unterm Fenster, denn das war ein Liegesofa, und da öffnet sich das Fenster und ein Russe kriecht rein! Und die schreit: „Maryś!“ Sie ruft nicht meinen Mann, ihren Bruder, sondern mich ruft sie. Und ich renne! Na da flüchtete er. Ich weiß nicht, was er wollte, er dachte, dass keiner da ist, was ausrauben. Aber ich war mutig, ich hatte vor nichts Angst. Später ging ich im Kreis herum, nichts, keiner da. Aber durchs Fenster kroch er! Die Russen haben in Drawsko (Drahzig) nichts angerichtet, denn sie wussten, dass das polnisch ist. Und hier – sie sagten, das ist deutsch. Aber wenn es so sein sollte, dass die Grenze sein sollte, dass das unser sein sollte, dann hätten sie das nicht tun sollen. Aber sie brandschatzten, nur Schutt haben wir bekommen. Ich erinnere mich, dass gleich hier vor der Brücke, wenn man aus Krzyż (Kreuz) rechts reinfährt, wenn man hier zu Centrosal fährt, war so ein langes Haus. Ich ging aus der einen Seite rein, da brannte es schon, aber von der anderen Seite war es noch ganz. Diese Randsiedlungen, die nicht, aber hier die Hauptstraßen, da brandschatzten sie.
Dieser Westen wurde dargestellt wie so ein Mekka, als etwas Neues, dass hier alles auf uns wartet. Denn so wurde geredet, man hat diese Gebiete dort abgegeben, aber Rekompensation sind die „Wiedergewonnenen Gebiete“, so hat man die damals genannt. Na und hier wartet auf uns praktisch das Paradies. Kein Paradies hat auf uns gewartet! Es gab Häuser, es gab Wohnungen – aber man musste sich alles selbst fertig machen. Niemand hat hier mit offenen Armen auf uns gewartet. Es gab das so genannte Staatliche Repatriierungsamt, das sich eigentlich um die Repatriierten kümmern sollte, aber das waren viele korrumpierte Leute, sie schauten nur, wo sie noch was für sich kriegen können, wo was wegnehmen, wo was verkaufen. Für die Menschen haben sie sich nicht wirklich interessiert. Die lokalen Behörden funktionierten noch nicht gut – so dass die ersten Anfänge schwer waren. Sehr schwer. Umso mehr, dass Krzyż (Kreuz) sehr gefährlich war, denn die russische Armee, die aus dem Westen zurückkam, hier war ihr Hauptumschlagplatz, ein Knotenpunkt, sie hielten hier also oft an, gingen in die Stadt, tranken, na und schossen, Schießereien – manchmal musste man sich gar verstecken. Die russische Kommandantur machte nichts – sie hatten selbst Angst vor diesen Soldaten. Das war alles betrunken, Kriegsende, das war so eine Soldateska, das machte Angst! Die Bande ging vorwärts und kehrte durch die Stadt zurück… Die erste Gruppe, die ging, war immer die schlimmste. So dass die ersten Tage hier nicht ruhig waren, in Krzyż. Man musste aufpassen. Da waren hier noch die Russen, und da das germanisch war, haben sie es zerstört. Mein Vater, daran erinnere ich mich, kam eines Tages nach Krzyż (Kreuz) und ging hier lang, wo jetzt im Moment die PKO Bank ist, da waren Wohnungen. Und da waren Fenster da oben. Er ging da vorbei und sofort, sagt er, knallte etwas so sehr, dass er sich umschaute, und da hat ein Russe von oben so ein schönes Radio geworfen. – Na warum hast du das kaputt gemacht? – sagt mein Vater zu ihm. – Weil es germanisch ist. So waren sie zu den Deutschen eingestellt. Wir können uns da nicht beklagen, uns haben die Russen nichts getan, den Deutschen aber auch nicht. Ich nach Krzyż (Kreuz) gefahren, und da hat mich einer verraten, dass ich Schnaps brenne. Und ich hab Schnaps gebrannt, von irgendwas musste man ja leben. Und selbstgebrannten Schnaps hab ich die ganze Zeit verkauft. Da waren nur noch Reste übrig. Und meine Frau sagte, dass sie alles – Kleidung, alles, alles aus unserer Hütte weggenommen haben, weil einer verraten hat, dass ich selbstgebrannten Schnaps hab. Aber da war kein selbstgebrannter Schnaps mehr, sie konnten nichts finden, weil nichts mehr da war, da haben sie sogar Kleidung, alles weggenommen. Und meine Frau sagt, dass sie geweint hat und das Kind war noch so klein. Gieniek, geboren 1944. Und dann sind sie in die Bäckerei, wo ich den Schnaps gebrannt hab. Und da stand eine Fünfliterflasche und in der Flasche war das Gebräu. Das war schon nicht mehr gut, nein. Hat der Russe gesehen, dass da eine Flasche ist und dachte, dass ist der selbstgebrannte Schnaps. Als er sich die Flasche geschnappt hat, haben sie alles dagelassen, was sie aus der Hütte geraubt hatten und sind weggefahren. Meine Frau und das Kind weinten, denn sie haben sich nicht gefreut. Als sie die Flasche gefunden haben, sind sie losgefahren. Ich komm von Krzyż (Kreuz) und da liegt da an der Kreuzung, wo die Gottesmutter steht, ich gucke – meine zerschlagene Flasche. Warum liegt die da, was ist passiert? Dann habe ich verstanden, dass sie erst bei uns waren, dann probiert haben und es kein selbstgebrannter Schnaps war, und haben ihn weggeschmissen. Und sie sind nie wieder gekommen. Es gab solche, die mussten im russischen Militär sein, aber waren polnischer Herkunft oder so ähnlich. Denn ich erinnere mich, meine Tante fuhr irgendwohin nach Szamotuły (Samter), um Spiritus für die Hochzeit der Cousine Jadzia zu holen. Und die Mädchen waren allein. Und hinein fuhr – sie hatten einen großen Hof – hinein fuhr so ein Auto auf ihren Hof und machte es sich bequem. Und da waren damals vier Mädels, nein fünf. Sie hatten große Angst, dass diese Russen zufällig anfangen ihnen nachzustellen. Und da riefen sie meinen Vater, und der Verlobte von Jadzia, Ed, war da auch – aber sie waren sehr höflich. Sie wollten auf diesen Autos schlafen, auf diesem Hof und sie gaben ihnen Federbetten, Zimmer auf der anderen Seite des Hauses gaben sie ihnen. Diese Soldaten hießen Piotr und Michał. Und sie sprachen sehr schönes Polnisch. Die Eltern müssen wohl einst in Russland gewesen sein, Sie wissen ja, wie das damals war, vielleicht waren die Eltern in der Verbannung? Sie waren sehr höflich. Sie haben ihnen noch so verschiedene Sachen, die sie vom Militär hatten, da gelassen, verschiedene solche Dosen für diese Hochzeit, sie waren toll die beiden. Und Papa ging da hin, Zosia ging, und sagt: „Komm Onkel, denn hier sind die Russen gekommen, wir haben Angst, damit sie uns nicht zufällig nachstellen, damit sie uns nichts tun.“ Papa ging noch Ed holen, aber sie nicht, sie waren sehr höflich. |